Warum musizieren gut für das Gehirn ist


In einem sind wir uns wohl alle einig: Musik macht Spaß. Egal, ob wir unsere Lieblingssongs beim Autofahren hören, ein Konzert unserer Lieblingsband besuchen oder wir selbst auf unserem Instrument rumklimpern. Doch ganz abgesehen von diesem emotionalen Faktor gibt es auch wesentliche wissenschaftliche Gründe, die dafür sprechen, ein Instrument zu lernen. 

 

Musizieren ist besser als jedes Gehirnjogging-Spiel

Musik verändert nämlich nachweislich den Körper. Genauer gesagt verändert Musizieren die Struktur und Funktion des Gehirns - und zwar zum Vorteil! Mit Hilfe von Gehirnscans konnten die Unterschiede in der Gehirnstruktur von Musiker*innen und Nichtmusiker*innen festgestellt werden. Vor allem der Corpus callosum, ein massives Bündel von Nervenfasern, das die beiden Gehirnhälften verbindet, ist bei Musiker*innen größer. Auch die Bereiche, die mit Bewegung, Gehör und visuell-räumlichen Fähigkeiten zu tun haben, scheinen insbesondere bei professionellen Keyboardspieler*innen größer zu sein. Weitere Untersuchungen zeigen, dass musikalisches Training das verbale Gedächtnis, das räumliche Vorstellungsvermögen und die Lese- und Schreibfähigkeiten verbessern kann. Musiker*innen sind zudem geistig wachsamer und verfügen zum Beispiel über eine schnellere Reaktionsfähigkeit (auditiv, taktil & audiotaktil) als Menschen, die kein Instrument spielen.

Eine musikalische Ausbildung trainiert das Gehirn also besser als jedes Gehirnjogging-Spiel. Natürlich ist es für Kinder einfacher schnell ein neues Instrument zu lernen und dadurch auch länger und besser von den oben beschriebenen Auswirkungen zu profitieren. Jedoch konnte auch bei Erwachsenen eine signifikante Besserung der kognitiven Fähigkeiten nach nur rund 14 Monaten nachgewiesen werden. Dies beweist uns vor allem eines erneut: Es ist nie zu spät, ein Instrument zu lernen!

 

Musizieren macht gesünder

Wie bereits zuvor angeschnitten wurde, kann Musizieren nachweislich das Gedächtnis sowie die Lesekompetenz von Menschen steigern. Doch in extremeren Fällen kann Musik sogar bei Legasthenie in Kindern oder der Vorbeugung von Hörverlust oder Demenz im Alter helfen! Und nachdem wir nun wissen, dass Musizieren zu einer schnelleren Reaktionsfähigkeit verhilft und diese bekanntlich im Alter sinkt, könnte das Erlernen eines Instruments auch hier präventiv gegenwirken.

Was ebenso keine Überraschung sein sollte: Musiker*innen sind bessere Multitasker*innen. Sie sind besser darin, multisensorische Inputs aus ihrer Umgebung zu verarbeiten und können, je nach Instrument mehr oder weniger, ihre Hände und Füße unabhängig voneinander koordinieren. Aus der Evolutionstheorie wissen wir bereits, wie wichtig eine Multitaskingfähigkeit für das Überleben unserer Vorfahren war. Und obgleich dies ganz andere Zeiten und Umstände waren, so kann diese Theorie laut Forscher*innen dennoch auf unseren modernen und digitalen Alltag angewandt werden. 

Außerdem macht Musizieren nachweislich glücklich. Die McMaster University fand nämlich heraus, dass Babys, die an interaktiven Musikkursen teilnahmen, bessere frühe Kommunikationsfähigkeiten zeigten. Zudem lächelten sie auch viel mehr! Es mag daher kaum verwundern, dass weitere Testresultate positive gesundheitliche Auswirkungen von Musizieren auf Personen mit Stress und Depressionen hatten.


 

Musizieren ersetzt einen Energy-Drink

Das hätten Sie vermutlich nicht erwartet, oder? Doch im weitesten Sinne ist auch das wissenschaftlich erwiesen: Musizieren ersetzt gewissermaßen einen Energydrink. Universitäre Studien haben aufgezeigt, dass bereits eine 30 minütige Jam-Session den Blutfluss im Gehirn erhöht, was wiederum anregende Wirkungen auf unsere Energielevels haben kann. Das Resultat: Man fühlt sich wacher, belebter und motivierter. Das heißt, wenn Sie das nächste Mal an einen Kurztrip zur Kaffeemaschine denken, warum probieren Sie es stattdessen nicht einfach mit einer kurzen Musizierpause?

Dieses Thema fasziniert Sie genauso sehr wie uns? Dann gefällt Ihnen folgendes womöglich auch: In diesem Ted-Ed Talk namens “How playing an instrument benefits your brain” wird die Thematik noch einmal kompakt und visuell zusammengefasst. Viel Spaß beim Anschauen!